THEATER AM ESPACH
Unsere Heimatbühne
Am 18. September 1889 wurde das „Babenhausener Gesellschaftstheater“ mit dem Stück „Muttersegen oder Die Perle von Savoyen“, einem Schauspiel aus der Zeit des französischen Rokoko, feierlich eröffnet.
Mit 260 Sitzplätzen auf einfachen Holzbänken, war es in keinster Weise ein Aufwändiger Bau. Die Front war ein Fachwerkbau, das noch heute über dem Eingangsvorbau erkennbar ist. An der Spitze befand sich eine geschnitzte Lyra umgeben von Ornamenten. An der Stelle des heutigen Foyers stand ein kleiner Eingangsvorbau, ebenfalls in Fachwerk, der mit einem künstlerisch gestalteten Giebel aufwarten konnte.
Im April 1893 wurde der Auftrag zum Einbau einer Theaterloge mit 40 gepolsterten Sitzplätzen vergeben, welcher im Rechnungsbuch allerdings erst im Jahr 1906 aufgeführt ist. Ob der Einbau erst zu diesem Zeitpunkt erfolgte oder vorher die Zahlung nicht möglich war, ist leider nicht mehr nachvollziehbar.
Im Jahr 1903 wurde nach anfänglicher Ablehnung die Elektrifizierung des „Babenhausener Gesellschaftstheaters“ umgesetzt. Wie nachzulesen ist, war „die Farbenpracht, die bei den lebenden Bildern erzielt wurde großartig, wie es nur in größeren Theater zu sehen gewohnt war“.
Als im Jahre 1932 eine der mächtigen alten Linden, gepflanzt im 16. Jahrhundert, vom Espachplatz auf das Dach des Theaters fiel entschloss man sich wohl bei den Reparaturen für den neuen Vorbau mit Kassenhäuschen etc. Diesem Umstand sind auch die Aufnahmen mit der alten Fassade zu verdanken, sind diese doch die einzig überlieferten Photografien der ursprünglichen Front.
Nach den Wirren des 2. Weltkrieges und der folgenden verworrenen Rechtslage war die Gemeinde Eigentümer des „Babenhausener Gesellschaftstheaters“ geworden. Zunächst wurde das Gebäude an die Nachfolger der „Bürgerlichen Theatergesellschaft“ vermietet, die als Untermieter einen Kinobetreiber beherbergten. In dieser Zeit wurde der Balkon um das doppelte Vergrößert und somit 40 weitere Sitzplätze geschaffen.