In Memoriam

In Gedenken an Anton demmeler

Babenhausen |fs|

„Anton Demmeler legt mit seinen sozialkritischen Theaterstücken die Hand in die Wunden der Gesellschaft und schafft es seit Jahren damit, die Jugend für das Theaterspielen zu motivieren!“ Mit diesem Satz charakterisierte der ehemalige Babenhauser Bürgermeister Theo Lehner Anton Demmeler bei der Verleihung der Bürgermedaille im Jahr 2003. Nun ist Demmeler – kurz nach seinem 71. Geburtstag – verstorben. Nicht nur in der Theaterszene hinterlässt er eine große Lücke.

Der gebürtige Winterrieder, der fast seit vier Jahrzehnten im Fuggermarkt beheimatet ist und hier auch als Lehrer an der örtlichen Hauptschule wirkte, engagierte sich in vielerlei Funktionen für die Bevölkerung der Marktgemeinde. 

Er war Spielleiter und Autor 
1989 rief Demmeler die Theatergruppe „Schmiere“ ins Leben. Mit ihrer Art des sozialkritischen Theaters begeistert sie alljährlich das Publikum und sorgt stets für volle Häuser. Anton Demmeler schaffte es nicht nur, das Publikum zu begeistern, sondern auch seine Spielerschar. So gehören derzeit rund 100 Mitglieder der Theatergruppe „Schmiere“ an. Um möglichst viele von ihnen in einem Stück unterzubringen, schrieb Anton Demmeler seine Stücke selbst, wobei er stets auf Anregungen seiner Schauspieler einging. Gemeinsam ist allen Produktionen, dass diese sich durch lokale Bezüge und vor allem Sozialkritik auszeichnen. Die Theatergruppe sorgte mit ihrer Aufarbeitung der Themen für Diskussionsstoff, gleichgültig ob bei „Zecil“, „Herzblut“, „Schindluder“, „Lu“ oder „Rauhnacht“, um nur einige der Erfolgsstücke zu nennen.
 

Anton Demmeler war schließlich selbst ein Vollbluttheatermann, wie er in den 15 Jahren als Mitglied im örtlichen Theaterverein, aber auch bei zahlreichen Sketchen mit dem allzu früh verstorbenen Walter Egger immer wieder unter Beweis stellte.

Die Wurzeln der „Schmiere“ liegen aber in den Theatergruppen der Hauptschule, die Demmeler betreute. Dabei improvisierte er stets, gleichgültig ob mit Musicals, Schwarzem Theater, Sprech- oder Marionettenstücken. Zahlreiche der dort Mitwirkenden gehören heute zum Stamm von „Schmiere“.

Bei der Verleihung der Bürgermedaille im Jahr 2003 betonte Theo Lehner, dass Anton Demmeler allein schon dadurch ein Phänomen sei, dass er es Jahr für Jahr verstehe, junge Menschen für das Theater zu gewinnen und sie zu motivieren. Ein Spezifikum sei es dabei, dass Demmeler gerade die Themen aufbereite, die andere von sich schieben. Er lege damit den Finger in die Wunden der Gesellschaft.

Doch auch auf anderen Gebieten engagierte sich Anton Demmeler, beispielsweise beim TSV Babenhausen, in dem er acht Jahre als Übungsleiter die Geschicke der Sparte Faustball mitgestaltete. Über 25 Jahre wirkte er im Pfarrgemeinderat an vorderster Front mit, wobei er als Vater des City-Festes, vor allem der damit verknüpften Kinderspielweise, gilt.

 

Illertisser Zeitung Nr.299 vom 29.12.2009